Freitag, 5. Juni 2015

Und der Duft nach Weiß - Stefanie Gregg





Das Cover zeigt einen Ausschnitt einer idyllischen Landschaft. Im Hintergrund ist vage ein Haus zu erkennen. Die Kulisse lädt zum Entspannen ein. Liest man den Titel "Und der Duft nach Weiß", so fragt man sich als Leser, wie denn die Farbe Weiß duftet. Man möchte mehr erfahren und schlägt das Buch auf...

Die Story:
Die Geschichte erzählt von Anelija, die in Bulgarien aufwuchs, als dort der Kommunismus herrschte. Ihre Kindheit verbrachte sie mit ihrer Oma ("Baba") und ihrer Ur-Großmutter; ihre Mutter verließ die Familie wegen einem Mann und flüchtete nach Deutschland. Gelegentlich erhielten sie Briefe, die sie wie etwas Heiliges behandelten. Es war stets schneeweißes Papier. Anelija verband immer etwas Positives mit dieser Farbe, da sie sich immer auf Post von Mama freute.
Die Protagonistin ist ein sehr ordentliches Kind. Der Leser begleitet sie auf ihrem Werdegang. In der Schule ist sie stets strebsam und hat gute Noten. Später fasst sie den Entschluss, dass sie auch nach Deutschland möchte, da sie durch die Post ihrer Mutter immer der Ansicht ist, dass dort alles gut ist. Anelija beginnt ihr hart erarbeitetes Geld zu sparen und lernt jede freie Minute Deutsch.
Ihr Onkel Ilija bringt sie eines Nachts schließlich in seinem Kühllaster mit Pflaumen bei - 7°C über die Grenzen nach Deutschland. Dort beginnt ein neues Leben für Anelija. Sie beginnt ein Germanistik-Studium in München, lernt Freunde kennen und erfährt, dass sie einen Bruder hat. Natürlich kommt die Liebe nicht zu kurz: Enno tritt in ihr Leben, mit welchem sie später ein Kind haben wird.
Parallel zu dieser Geschichte werden immer Kapitel eingeschoben, in denen von der Politik erzählt wird. Welcher Politiker setzt welche Erlasse durch? Wer kooperiert mit wem?

Meine Meinung:
Die Autorin Gregg bringt die Geschichte von Anelija sehr authentisch dem Leser nahe. Dadurch, dass gelegentlich Kapitel eingeschoben werden, in denen von der Politik und den Umständen im damaligen Bulgarien erzählt wird, erhält man einen umfassenden Eindruck darüber, wie schlimm es wirklich war. Keine freie Meinungsäußerung, Hausdurchsuchungen, etc.
Der Text ließ sich angenehm lesen und der Roman war in zahlreiche Kapitel unterteilt, die alle eine angemessene Länge hatten.
Als einziges Manko muss ich anmerken, dass mich persönlich diese Zeitsprünge in den diversen Kapiteln verwirrt haben. Erst wird z.B. aus dem Jahr 1995 in München erzählt, kurz darauf folgt ein Kapitel aus dem Jahr 1967.
Das hat mich aber nicht weiter davon abgehalten, diesen Roman zu verschlingen. Ich war regelrecht interessiert daran, wie Anelija ihre Mutter sucht und sie letztendlich auch findet.

FAZIT:
Abschließend lässt sich sagen, dass der Leser sich auf eine Zeitreise in das ehemalige, kommunistische Bulgarien begibt und auf sehr authentische Weise von den dort gegebenen Umständen erfährt. Vor allem ich fand es interessant, dass ich einen Einblick gewinnen konnte, da ich zu dieser Zeit noch nicht gelebt habe - zum Glück.

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